Als Orkantief Cedrul über das kleine Dorf Schierenbleeken gezogen war, blieb eine Schneise der
Verwüstung: zahlreiche eingestürzte Gebäude, ein Gebäudebrand sowie ein Fluss, der über die
Ufer getreten war. Im Landkreis Heidekreis wurde der Katastrophenfall ausgelöst. Alle zehn
Ortsverbände aus dem Regionalbereich Verden rückten aus, um die Bewohner aus Schierenbleeken
zu unterstützen, Verletzte zu versorgen, Häuser abzustützen oder einen Hochwassersteg zu bauen.
Als der Ortsverband Verden in Schierenbleeken eintraf, warteten Schreckensszenarien auf die Helfer. Dichte Rauchschwaden und Kindergeschrei drangen aus einem Haus. Mit großer Eile machten sich
Atemschutzgeräteträger fertig, um die Kinder aus dem verrauchten Gebäude zu retten. Zeitgleich war eine zweite Gruppe der Verdener THW-Helfer damit beschäftigt, zwei verletzte Personen aus Fahrzeugen zu retten, die bei einem schweren Unfall mit einem LKW zu beklagen waren. Weitere Aufgaben für die Verdener waren das Abstützen eines Gebäudes von innen und außen sowie das Herstellen eines Gebäudezugangs mit einem Brennschneider. Auch in diesem Gebäude lag eine bewusstlose Person, die aus den Trümmern gerettet werden musste.
Was sich nach einer schrecklichen Katastrophe anhört, war zum Glück eine Übung der
Regionalstelle Verden. Um das Können ihrer Ortsverbände auf die Probe zu stellen, hatte sich das
Regionalstellen-Team um Leiter Fabian Schaffhausen ein umfangreiches Szenario mit dreizehn Stationen ausgedacht. Jeder Ortsverband hatte verschiedene Aufgaben zu absolvieren. Schiedsrichter an den Stationen beurteilten neben der Handhabung der technischen Geräte auch das Verhalten der Retter, Verletztenbetreuung, Ordnung an der Einsatzstelle und vieles mehr in den jeweiligen Situationen.
Mit viel Geschick und Fachwissen lösten die Ortsverbände die ihnen gestellten Aufgaben. Mal
waren technischer Sachverstand, wie beim Abstützen und Aussteifen eines Gebäudes, mal
medizinische Grundkenntnisse, wie bei der Versorgung eines Verletzten nach einem Stromunfall,
oder einfach „Manpower“, wie beim Befüllen und Verlegen von Sandsäcken, gefragt.
Das Wetter ließ vermuten, dass tatsächlich noch die Ausläufer des Sturmes über Schierenbleeken
ziehen. Dauerregen ließ Einsatzstellen und Uniformen schnell aufweichen, Werkzeuge und
Gerätschaften verloren durch die Nässe ihre Griffigkeit. Tropfnass und trotzdem hochmotiviert
kämpften die Blauen Engel gegen die Widrigkeiten an, schließlich ist das THW ja kein „Schön-
Wetter-Verein“.