THW Verden führt Ausbildungswochenende durch

Das Technische Hilfswerk ist eine von ehrenamtlichen Helfern getragene Bundesanstalt zum Schutz der Bevölkerung vor Katastrophen und schweren Unglücken. Rund 80.000 Helfer engagieren sich in 668 Ortsverbänden, um notleidenden Menschen in Deutschland aber auch im Ausland zur Seite zu stehen. Ob es um die Rettung von Verletzten oder um das bewahren von Hab und Gut geht, die gut ausgebildeten Helfer stehen mit Ihrer umfangreichen Ausrüstung zur Stelle.

Um dauerhaft einen guten Ausbildungsstand der Einsatzkräfte zu garantieren ist es sehr wichtig, dass alle Einsatzbereiche des THW stetig wieder trainiert werden. Nur durch die praktische Ausbildung an den schweren Rettungsgeräten kann ein sicherer Umgang im Einsatzfall gewährleistet werden.

Zu diesem Zweck führte der Ortsverband Verden des Technischen Hilfswerks am 27.-28. August ein Ausbildungswochenende mit einer anschließenden Übung durch. Für die Wochenendausbildung stellte die Bundesschule nahezu Ihr gesamtes Übungsgelände zur Verfügung. Am Vormittag durchliefen alle Helfer Übungsstationen an denen der Umgang mit Geräten wie der Kettensäge, dem Motortrennschleifer und dem Brennschneidgerät geübt wurde. Ein großer Teil der Ausbildung bestand auch darin Gelände richtig zu erkunden und Verletzte aus Trümmern oder aus mehrstöckigen Gebäuden zu retten. Die Kraftfahrer des Ortsverbandes Verden übten das Rangieren mit den großen Einsatzfahrzeugen samt Anhängern.

Nachmittags wurden verschiedene Einsatzszenarien dargestellt. Das erste Szenario war ein schwerer Unfall auf Bahnanlagen. Die Einsatzkräfte aus dem Ortsverband Verden mussten Verletzte aus einem aufgegleisten und einem umgekippten Personenwagon retten. Das zweite Szenario bestand aus zwei eingestürzten Gebäuden in denen Menschen unter Trümmern begraben waren. Schwerpunkt dieser Aufgabe war das Erkunden sowie das Retten und Bergen von Verschütteten. Jede Person musste unter dem Einsatz von schweren Geräten wie dem Hebekissen, hydraulischen Spreizer oder dem Aufbrechhammer befreit werden. Sehr hohen Wert wurde dabei auf die Betreuung der Verletzten gelegt.

Nach dem Abschluss der Ausbildung auf dem Gelände der Bundesschule Hoya hatten die Helfer nur wenig Zeit sich auszuruhen. In einer anschließenden Einsatzübung wurden alle ausgebildeten Aufgaben abgefordert.

Gegen 19 Uhr wurde das THW Verden zu einem Einsatz am Weser Wehr in Dörverden gerufen. Durch ein Beben kam es auf dem Gelände der Firma Statkraft und des Wasser- und Schifffahrtsamtes zu mehreren verheerenden Unfällen. Im Keller des Kraftwerkes kam es durch die Erschütterung zu einer starken Rauchentwicklung. Ein Mitarbeiter konnte sich wegen einer Beinverletzung nicht selber retten und brach durch den Qualm zusammen. Sämtliche Eingänge zu dem Verletzten waren versperrt, so dass die Einsatzkräfte sich einen Zugang durch ein Rolltor schneiden mussten. Unter dem Einsatz von Atemluftgeräten konnte der Arbeiter schnell aus dem Keller gerettet werden.

An anderer Stelle ist ein Arbeiter über ein Geländer gestürzt und mehrerer Meter tief gefallen. Der Unfallort war für die Helfer eine besondere Herausforderung, da sich die Verletzte Person unmittelbar an einer Stelle befand wo die Turbinen des Kraftwerkes das Weserwasser ablassen. Um sich selber nicht zu gefährden, konnten die Einsatzkräfte nur durch spezielle Absturzsicherung und Rettungswesten den Unfallort erreichen. Nach einer ersten medizinischen Versorgung konnte die verletzte Person mit Hilfe eines Schleifkorbs gerettet werden.

Auf dem Gelände des Wasser-und Schifffahrtsamtes wurden zwei Arbeiter unter tonnenschweren Spundwänden und einem Baum begraben. Aufgrund der schweren Verletzungen mussten die Einsatzkräfte sehr vorsichtig vorgehen und sich Zentimeter für Zentimeter an die Arbeiter herantasten. Alle schweren Trümmerteile mussten gesichert werden, da die Gefahr zu groß war, dass sie wegrutschen könnten. Vorsichtig wurden die Trümmer mit Hebekissen und hydraulischen Spreizern angehoben und stetig mit Rüstholz unterbaut, um die Verletzten nicht zusätzlich zu gefährden.

Da es zum Einsatzbeginn schon langsam dämmerte mussten ausreichend Beleuchtungsmittel aufgebaut werden. Hierzu diente zum größten Teil eine mit mehreren Scheinwerfen bestückte Hubbühne die den Großteil des Kraftwerkes  ausleuchtete. 

Da man davon ausgehen musste dass das gesamte Wehr durch das Beben Schaden genommen haben könnte, wurden ca. 300 Meter der Wehrmauer ausgeleuchtet. So war es möglich gefährliche Schäden zu erkennen. Für den Aufbau der Strahler wurden ca. 600 Meter Kabel verlegt. Die Energieversorgung wurde von der Netzersatzanlge der Fachgruppe Elektroversorgung übernommen.

Im Laufe des Einsatzes stellte sich heraus, dass der Sohn eines Arbeiters vermisst wurde. Nach der Erkundung  einer Grünanlage in der Nähe des Wehres, wurde die vermisste Person schwer verletzt gefunden. Durch das Beben hat sich ein großer Ast eines Baumes gelöst und ist dem Jungen auf den Kopf gefallen. Der Junge musste medizinisch versorgt werden und konnte kurze Zeit später gerettet werden. Die Übung endete gegen 22:30 Uhr. 

Nach der Übung wurde das Einsatzgerät wieder auf den Fahrzeugen verstaut. Um 23 Uhr trafen die Helfer wieder auf dem Gelände der THW Bundesschule ein. Nach einer kurzen Nachbesprechung wurde noch gemeinsam gegrillt und der Tag konnte gemütlich zu ende gehen.

Wir möchten uns bei den vielen Menschen bedanken die uns bei der Organisation und der Durchführung des Wochenendes geholfen haben. Ganz besonderer Dank geht an die DLRG Verden die uns mit Verletztendarstellern unterstützten und an die Mitarbeiter der Firma Statkraft Markets GmbH die uns das Gelände und Ihre Gebäude für die Übung  überlassen haben. Desweiteren geht unser Dank an das Wasser-und Schifffahrtsamt Verden und die THW Bundesschule in Hoya.


Alle zur Verfügung gestellten Bilder sind honorarfrei und dürfen unter Angabe der Quelle für die Berichterstattung über das THW und das Thema Bevölkerungsschutz verwendet werden. Alle Rechte am Bild liegen beim THW. Anders gekennzeichnete Bilder fallen nicht unter diese Regelung.




Suche

Suchen Sie hier nach einer aktuellen Mitteilung: